In Österreich landet etwa ein Drittel aller Lebensmittel im Abfall. Vieles davon wäre noch genießbar. Lebensmittelverschwendung bedeutet nicht nur einen finanziellen Verlust (im Fall von Österreich rund 300 Euro pro Haushalt und Jahr), sondern auch Ressourcenverschwendung – Anbaufläche, Wasser oder Energie werden vergeudet. Dazu verursacht jede Tonne Nahrungsmittelabfall zwei Tonnen Treibhausgase.
Immerhin 11.000 Tonnen von einer Million Tonnen Lebensmitteln, die in Österreich als nicht mehr verkäuflich eingestuft und daher entsorgt werden, gehen zu Sozialmärkten und Tafeln für finanziell Schwache (Studie des Österr. Ökologie-Instituts). 1,2 Millionen Österreicher leben dem gegenüber in Armut.
In Deutschland landen pro Sekunde 313 Kilogramm genießbare Lebensmittel im Abfall (WWF). Das betrifft zum Beispiel Gemüse, das nicht der Norm entspricht, und deshalb gleich nach der Ernte entsorgt wird. Es sind aber auch Abfälle aus dem Handel, aus Restaurants oder beim Endkunden. 50 Prozent dieses Lebensmittelmülls könnte vermieden werden – das wären in Summe 5,5 Millionen Tonnen. Mehr Facts zu Deutschland unter http://www.globaleslernen.de/de/aktuelles/fokus-lebensmittelverschwendung.
In der EU summiert sich der Lebensmittelabfall auf 100 Millionen Tonnen jährlich. Eine der Möglichkeiten gegen die Lebensmittelverschwendung: Lebensmitteltausch, wie er etwa via www.myfoodsharing.at vermittelt wird. Dort wird auch gedumpsterte Nahrung weitergegeben.
Dazu auch mein Überblicksartikel für das Ö1-Gehört im April 2015
Ich war selbst in Wien mit einer Gruppe der „Lebensmittelretter“ dumpstern. Wir haben mit einem Nachschlüssel einige Müllräume bekannter Supermärkte durchsucht. Als Journalist bin ich einiges gewöhnt, aber dass wir selbst zig Flaschen Bio-Bier im Müll fanden, das erst in einem halben Jahr abgelaufen wäre, hat mich dann doch mehr als überrascht. Nicht zu reden vom originalverpackten Parmesan, der noch eine lange Lebenszeit vor sich hatte, von Chinakohl, an dem nur ein Blatt braun geworden war, perfekt cellophaniertem Paprika, noch kaltem Joghurt, vakuumverpackter Wurst, eingeschweißten Garnelen etc… Wir mussten schon nach kurzer Zeit aufgeben, weil unsere Bergsteigerrucksäcke berstend voll waren.