Schlagwort: Waldbrände

Starkregen doppelt so häufig

Die Welt ist nicht schwarz-weiß, obwohl wir im Zorn oder bei anderen starken Emotionen den Blick für Farben manchmal verlieren. Dasselbe gilt bei der Betrachtung außergewöhnlicher Wetterereignisse wie den Überflutungen vor knapp zwei Wochen. Nicht alles ist der Erderhitzung geschuldet. Aber ein Teil der massiven Regenfälle geht sehr wohl auf ihr Konto.  

Um etwas Licht und Gerechtigkeit in die Betrachtung solcher Extremwetter zu bringen, gibt es die Attributionsforschung. Sie dividiert sozusagen auseinander, was Wetter ist und was Klima.

Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1940 hat es in Zentraleuropa so viel geregnet wie vom 12. bis zum 16. September. Und bekanntermaßen steigt das Risiko für Extremwetterereignisse mit zunehmenden Temperaturen in der Erdatmosphäre. Wie die World Weather Attribution-Group in einer Studie mit Daten aus Österreich nun zeigt, hat sich die Wahrscheinlichkeit etwa für Starkregen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit verdoppelt. Die Niederschläge waren um zumindest sieben Prozent intensiver, als sie es vor der Industrialisierung gewesen wären. Aber je nachdem, welche Daten man betrachtet, könnte der Abstand zur Zeit vor dem massiven CO2-Ausstoß sogar 20 Prozent betragen.

„Das deckt sich sehr gut mit der in Österreich beobachteten statistisch signifikanten Zunahme der größten gemessenen fünftägigen Niederschlagssummen in den Bundesländern Niederösterreich und Wien um rund 20 Prozent seit 1961“, so Koautor Klaus Haslinger von GeoSphere Austria.

Etwas radikaler formuliert das Forschungskonsortium Climameter, ein von der Europäischen Union und der französischen Forschungsorganisation CNRS finanziertes Projekt, seine Schlüsse: „Wir führen die starken Niederschläge, die zu den Überschwemmungen in Mitteleuropa führten, größtenteils auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück, während die natürliche Klimavariabilität wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle spielte.“

Ausgelöst hat die Überflutungen nicht zuletzt eine sogenannte Vb-Wetterlage. Dabei trifft kalte Polarluft über den Alpen auf warme Luft aus Südeuropa, die dann hier abregnet. Diese Wetterlagen sind selten, führen aber zu starkem Regen in Mitteleuropa. Ihre Häufigkeit hat nicht zugenommen.

Unklar ist, wie stark die hohen Temperaturen des Mittelmeers zum Extremregen beigetragen haben. Mit jedem Grad mehr kann die Luft um 7 Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Sie wird also bei steigender Wärme zu einem immer besseren Wassertransporter, was die großen Regenmengen in Mitteleuropa begünstigt haben dürfte.

Mit weiter zunehmenden Temperaturen werden auch die Risiken für Extremereignisse weiter steigen, was die prominente Attributionsforscherin Friederike Otto schließen lässt: „Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung, insbesondere für die ärmeren Teile der Gesellschaft, und alle Europäer müssen wissen, dass die Bekämpfung des Klimawandels ihr Leben sehr viel besser machen wird.“

https://science.orf.at/stories/3226851

Fichten im Stress

Wie Dürre den Wald verändert

Trockenheit und Schädlinge haben zwischen 2018 und 2020 die Wälder stärker verändert als in den 170 Jahren davor. Ein Forschungsteam um den österreichischen Forstwissenschaftler Rupert Seidl untersuchte dazu 120 Waldflächen in Süd- und Mitteldeutschland.  So setzte im untersuchten Zeitraum vor allem die Dürre den Wäldern sehr stark zu und führte auch zu einer Vermehrung des Borkenkäfers.

Rund 36 Prozent der Flächen klassifizierte das Forscherteam dennoch als sehr widerstandsfähig, zwei Drittel hingegen zeigten Veränderungen nach Dürre oder Schädlingsbefall. Einen starken Wandel registrierte das Team auf ungefähr 16 Prozent aller untersuchten Waldflächen.

Die stärksten Umwälzungen und damit die geringste Widerstandsfähigkeit fanden die Forschenden in Fichtenwäldern. Aber auch Buchenwälder leiden unter der Klimaveränderung. Beide Baumarten werden in Zukunft von widerstandsfähigeren Bäumen ersetzt werden müssen.

Um die Bewaldung Mitteleuropas insgesamt müsse man sich derzeit dennoch wenig Sorgen machen, so die Forscher.

Stressfaktoren verändern Fichtenwälder – science.ORF.at

Botanische Gärten als Rettungsinseln für gefährdete Pflanzen

Österreichweites Artenschutz-Projekt

47 gefährdete Farn- und Blühpflanzen will das „Artenschutzprojekt Botanische Gärten Österreichs“ vor dem Aussterben retten. Dazu gehören etwa Duft-Lauch, Venuskamm, Drachenwurz, Lungen-Enzian oder der Rispen-Ehrenpreis. Die Gärten werden bis Ende 2025 Saatgut der auf der Roten Liste stehenden Pflanzen sammeln, vermehren und in ausgewählten Habitaten wieder aussiedeln.

Artenschutz spielt auch bei der Bewältigung der Klimakrise eine große Rolle. Je gesünder ein Ökosystem ist, umso widerstandsfähiger ist es gegen Veränderungen wie die Erderhitzung.

Projekt soll gefährdete Pflanzen retten – tirol.ORF.at

Einwegpfandsystem ab 2025

Recycling für Aludosen und Plastikflaschen

Ab 2025 gilt in Österreich auch für Aludosen und Plastikflaschen ein Pfandsystem. Inzwischen sei „fast das gesamte Handelsnetz Österreichs“ mit Pfandautomaten ausgerüstet, so der für die Umsetzung zuständige Geschäftsführer der EWP Recycling Pfand Österreich, Simon Parth. Für geschlossene Getränkeverpackungen aus Kunststoff oder Metall mit bis zu drei Litern Inhalt wird das Pfand 25 Cent kosten. Milch und medizinische Produkte sind ausgenommen, ebenso Sirup, weil er nicht als trinkfertig gilt.

Während man an Automaten alle Flaschen und Dosen zurückgeben kann, müssen in Geschäften mit manueller Rückgabe nur jene angenommen werden, die dort auch verkauft werden.

Die EWP erwartet sich einen Umlauf von 2,2 Milliarden Einweg-Flaschen und Dosen pro Jahr.

https://wien.orf.at/stories/3274466

Kurz gemeldet

Mit überdurchschnittlich heftigen Waldbränden und damit einem enormen CO2-Ausstoß hat 2024 Brasilien zu kämpfen. Betroffen sind vor allem das Pantanal und die Amazonasregion.

https://atmosphere.copernicus.eu/south-america-sees-historic-emissions-during-2024-wildfire-season

Es könnte teuer werden!

Die Erderwärmung ist nicht nur ein physikalisches Geschehen. Sie verändert auch unser Zusammenleben, unsere Landwirtschaft, unsere Natur – und unsere Brieftasche. Wie sehr die steigenden Temperaturen den kollektiven Kontostand unserer Gesellschaft treffen werden, zeigt die neueste Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung PIK. Demnach schrumpfen die Einkommen in den nächsten 25 Jahren weltweit um 19 Prozent, verglichen mit einer Welt ohne Klimaerwärmung. Für Österreich prognostiziert das Wissenschafterteam einen Einkommensverlust von 12 Prozent. Dabei hat das PIK für unser Land auch ein Ost-Westgefälle identifiziert: Das Burgenland und Wien verlieren mit rund 16 Prozent mehr als etwa Tirol mit 8 Prozent.

Laut PIK liegt das daran, dass sich die flacheren Regionen im Osten Österreichs stärker erwärmen bzw. schon erwärmt haben. Weiter steigende Temperaturen wirken sich überproportional stark auf Ernteerträge und die Arbeitsproduktivität aus. Dazu kommen noch direkte Kosten für Klimaschäden wie Dürren oder Überschwemmungen.

Diese Verluste sind im Übrigen durch die Trägheit der Klimaentwicklung kaum mehr vermeidbar. Umso nötiger ist es, die Emissionen so einzudämmen, dass sie zumindest in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts nicht mehr steigen. Ansonsten könnten wir bis zu 60% unseres Einkommens verlieren, wie das PIK meint.

Spannend ist allerdings ein anderer Schluss aus den Berechnungen der Potsdamer: Die Kosten für die Reduktion der Treibhausgase betragen nur ein Sechstel der Kosten für die Schäden (das sind global 35 Billionen Euro)! „Es kostet uns viel weniger, das Klima zu schützen, als dies nicht zu tun“, so Studienleiterin Leonie Wenz.

Dies führt auch die irreführende Verzichtsdebatte ad absurdum, mit der Teile der Industrie oder Agrarlobbyisten warnen, dass Klimaschutz an einen Verlust von Wohlstand gebunden sei, weil wir unsere Gewohnheiten ändern müssen. Das Gegenteil ist der Fall. Eine nachhaltigere Ernährung oder nachhaltigere Fortbewegung wird im Gegenteil unseren Wohlstand sichern, abgesehen davon, dass wir damit gesünder leben und sicherer und bequemer unterwegs sind, um nur zwei Beispiele zu nennen, wie wir von einer Änderung unseres Lebensstils profitieren können.

Der Klimawandel wird Arm und Reich treffen – aber Erstere weitaus mehr. Das zeigt sich auch daran, dass die Einkommensverluste für die Südhalbkugel auf 30% geschätzt werden.

https://science.orf.at/stories/3224629

Frühe Blüte wird normal

Kulturpflanzen

Die Marille in der Wachau hat heuer zwei bis drei Wochen früher geblüht als üblich. Auch Raps oder Birne waren sehr früh dran mit der Blüte. Das ist allerdings nicht mehr ungewöhnlich. Aufgrund der steigenden Temperaturen verschiebt sich die Blütezeit schon seit Jahren nach vorne – mit Problemen für die Landwirtschaft. Einerseits können Spätfröste großen Schaden anrichten, andererseits entwickeln sich dadurch auch Schädlinge wie Rüben- und Rapsstängelrüssler schneller.

Dafür wird nun die Pflanzung neuer Kulturpflanzen möglich, etwa Honigmelonen in Schladming.

Kulturpflanzen: Frühe Blüte als neue Normalität – news.ORF.at

Klimaklage erfolgreich

EGMR verurteilt die Schweiz

Klimaschutz ist ein Menschenrecht. Das hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) nun bestätigt. Dem war eine Klage von Schweizer Seniorinnen und Senioren vorangegangen, wonach die Schweiz nicht genug gegen den Klimawandel unternehme. Viele betrachten das Urteil als historisch und sehen darin einen möglichen Wendepunkt im Kampf gegen die Erderwärmung, da es Regierungen zu einer ehrgeizigeren Klimapolitik zwingen könnte.

Klimaklagen: EGMR verurteilt Schweiz – news.ORF.at

https://religion.orf.at/stories/3224627

Manifest für Insekten

Kein Mensch ohne die Sechsbeiner

Ein „Manifest für Insekten“ hat die Biologin Dominique Zimmermann vom Naturhistorischen Museum in Wien mit dem Künstler Edgar Honetschläger verfasst. „Ohne Insekten gibt es keine Menschen“, so Zimmermann in ihrem Buch „Insektengeflüster“.

Wissenschaftlich beschrieben sind rund eine Million Insektenarten, Schätzungen gehen aber von fünf bis sieben Millionen Arten weltweit aus.

Speziell an Land würden die Insekten nicht nur hinsichtlich ihrer Artenzahl, sondern auch durch ihre Biomasse alle anderen tierischen Organismen übertreffen. Allein die Termiten zusammen wiegen so viel wie die Menschen. Insekten würden „unser System ’schmeißen‘. Sie sind nicht unsere ‚Mitbewohner‘, sie sind die Mehrheit“, so Zimmermann.

(Quelle: APA – Austria Presse Agentur)

Kurz gemeldet

Für eine Rückkehr der Wälder in die Städte plädiert Viktor Bruckmann von der ÖAW. Ein Baum spende nicht nur Schatten, sondern verdunste auch Wasser, was wiederum die Umgebungstemperatur senkt. Auch die Biodiversität profitiert von einem Wald in der Stadt.

EGU24: Wälder auch für Städte wichtig – science.ORF.at

Am 7. April hat Österreich alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres auf der Fläche unseres Landes erneuern kann. Verantwortlich für den hohen Ressourcenverbrauch sind in Österreich vor allem Bauindustrie und Verkehrsbereich.

Österreich: Natürliche Ressourcen der Erde verbraucht – science.ORF.at

Hitzewellen könnten in Europa zukünftig noch viel extremer, länger und intensiver ausfallen, als bisher vermutet. Das sagen ForscherInnen auf der derzeit in Wien stattfindenden Konferenz der European Geoscience Union.

Klimaerwärmung: Europa drohen extreme Hitzewellen – science.ORF.at

Zahl der Woche

Durch Waldbrände wurden 2023 in der EU 20 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Das entspricht einem Drittel der Treibhausgasemissionen durch Europas Flugverkehr.

(Quelle: JRC – Joint Research Center der EU)

Tipp

Planet Matters-Frühlingsputz

Vor zwei Jahren hat der 23jährige Felix Krainer Planet Matters ins Leben gerufen –  eine Social-Media-Initiative zur kollektiven Müllsammelaktion. Zusammen mit seiner TikTok-Community, die nach eigenen Angaben über 3 Millionen Mitglieder zählt, reinigt er öffentliche Plätze, Strände, Gewässer und Grünflächen von Plastik und anderen Abfällen und postet davon unterhaltsame Kurzvideos. Bis 30. April tourt Planet Matters nun durch Österreich, um mit Hilfe von Freiwilligen achtlos weggeworfenen Müll zu sammeln.  

Hörtipps

Was werden wir morgen essen?

Während die einen auf Fleisch aus dem Labor hoffen oder sich vegan ernähren, betrachten andere Schweinefleisch um 5 Euro pro Kilo als Menschenrecht. Letzteres ist für die Erdernährung Gift. Denn die Fleischproduktion verschlingt insgesamt viel Ackerfläche und ist energetisch nicht sehr effektiv, deshalb auch ressourcenintensiv. Aber Ernährung hat auch viel mit Gewohnheit und Emotion zu tun. Das JOURNAL PANORAMA erkundet, wohin sich unsere Ernährung vor allem unter dem Eindruck der Klimakrise entwickeln könnte.

https://oe1.orf.at/player/20240417/755950

Nachhaltig reisen

Klimaschonend, sozialverträglich und naturfreundlich zu reisen, ist nicht aufwändig, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Die Touristikerin Anna Kodek, die auch einen Newsletter und Blog für nachhaltigen Tourismus schreibt, empfiehlt in NACHHALTIG LEBEN zum Beispiel, „langsamer, länger und näher zu verreisen.“ Und wenn es eine Fernreise wird, sollte man sie als Kostbarkeit betrachten.

https://oe1.orf.at/player/20240412/755704

Man kann nicht alles reparieren

25. März 2022

Das Gartenjahr beginnt bei mir etwas schleppend. Der Brunnen in unserem Garten ist im Gegensatz zu anderen Jahren leer und der Schlauch-Aufroller kaputt. Letzteren habe ich zu reparieren versucht. Nun gibt es in diesem unförmigen Plastikding aber zwei Schrauben, die mit normalen Werkzeugen nicht zugänglich sind, egal, was ich auch probiert habe. Ein handwerklich sehr versierter Freund hat mir aus Mitleid einen Spezialschraubenzieher geschweißt, mit dem ich den Schlauch-Aufroller öffnen und zumindest zum Großteil instand setzen konnte.

Leider könnten der leere Brunnen und das sich der Reparatur verweigernde Schlauchmonster etwas miteinander zu tun haben. Was sich nicht reparieren lässt, wird normalerweise entsorgt. Das bedeutet im Gegensatz zu einem langlebigen Gerät einen höheren Ressourcenverbrauch, damit mehr CO2-Ausstoß, damit mehr Erderwärmung und mehr Extremwetterereignisse wie Trockenheit. Also einen leeren Brunnen nach einem niederschlagsarmen Winter und mitten in einem Hoch, das sich über Europa festgekrallt hat.

Zwar hat die EU „Reparieren statt wegwerfen“ als Devise ausgegeben, aber so richtig in Fahrt kommt die Verlängerung der Lebensdauer von Geräten nicht. Gemeinhin verweigern sie sich der Reparatur durch verklebte Gehäuse oder unorthodoxe und nicht zugängliche Schrauben. Immerhin müssen die Hersteller bei neuen Kühlschränken, Waschmaschinen, Fernsehern und Geschirrspülern mindestens 7 Jahre lang Ersatzteile liefern. In der Praxis werden aber kaum Einzelteile, sondern ganze Komponentenbündel getauscht.

Ein umfassendes Gesetzespaket zum „Recht auf Reparatur“ war für 2021 von der EU angekündigt, wird aber mindestens noch bis Mitte des Jahres auf sich warten lassen. Wer etwa sein Handy selbst reparieren möchte, hat kaum eine Chance dazu, sondern zahlt meist weit mehr als hundert Euro für den Austausch der defekten Teile. Die Folge: Smartphones werden zu Wegwerfartikeln mit einer Lebensdauer unter 2 Jahren.

Die EU-Abgeordneten, die 2020 den Entschließungsantrag für ein Recht auf Reparatur einbrachten, hatten ganz klar betont, dass die Nutzung von elektronischen Geräten „den Grenzen des Planeten Rechnung tragen“ müsse. Der Planet ist seither nicht größer geworden. Und wollen wir unter einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad bleiben, dann haben wir unser CO2-Budget laut Mercator Research Institute beim derzeitigen Emissionsvolumen in knapp über sieben Jahren aufgebraucht. Es eilt also mit der Treibhausgas-Reduktion.

Um eine Reparatur unseres Planeten geht es auch in diesem Newsletter weiter unten.

Heiße Antarktis

Rekordwert

Im Osten der Antarktis ist es zur Zeit um 40 Grad wärmer als sonst im März üblich. Das zeigen Daten der Weltwetterorganisation WMO. Auf der Forschungsstation Concordia wurden am 12. März minus 12,2 Grad gemessen, dieser Wert liegt 20 Grad über dem letzten Temperaturrekord.

„Mit diesem Ereignis müssen die Rekordbücher und unsere Erwartungen, was in der Antarktis möglich ist, neu geschrieben werden“, kommentierte Robert Rohde vom Umweltdateninstitut Berkeley Earth den Spitzenwert.

https://science.orf.at/stories/3212125/

Starkregen verursacht Großteil des Bodenverlusts

Weinviertel

Nur ganz wenige Starkregenfälle sind für 80% des Bodenschwunds im Weinviertel verantwortlich. Das zeigen Messungen eines BOKU-Forschungsteams in der Region Mistelbach. Die Wissenschafter:innen haben in den vergangenen 25 Jahren rund 150 Messungen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass nur vier oder fünf schwere Regenfälle vier Fünftel des Bodenverlusts verursacht haben.

Mit der Erderwärmung nehmen extreme Wetterereignisse wie Dürren und Starkregen zu. Aktuell gelten in der EU hunderte Millionen Hektar als erosionsgefährdet.

https://noe.orf.at/stories/3148439/

Waldbrände erhitzen Arktis

Sekundärschaden von fossilem CO2

Bei Waldbränden gelangen große Mengen brauner Kohlenstoffpartikel in die Luft. Diese winzigen Teilchen können Wärme besonders gut absorbieren und führen laut einer chinesischen Studie in der Arktis bereits stärker zur Erwärmung als die Verbrennung fossiler Energieträger.

Gleichzeitig ist das CO2 aus fossilen Brennstoffen verantwortlich für die Zunahme an Waldbränden. Laut dem jüngsten IPCC-Bericht werden verheerende Waldbrände bis 2050 um die Hälfte zunehmen. Die Schadwirkung aus der Verfeuerung von Öl oder Gas wird dadurch also noch einmal vervielfacht.

https://science.orf.at/stories/3212064/

Klimaopfer Kuckuck

Zählung mit Bürger:innen-Hilfe

Durch die Erderwärmung kommt der Kuckuck rund 10 Tage früher aus seinem Winterquartier zurück als noch vor 20 Jahren. Und ist trotzdem oft schon zu spät dran, weil Rotkehlchen oder Bachstelze dann schon brüten und er sich schwerer tut, ihnen seine Eier unterzujubeln. Auch dadurch ist der Kuckucksbestand zurückgegangen. Birdlife zählt in Österreich ein Viertel weniger Kuckucke als noch vor 25 Jahren. Um neue Daten zu erhalten, sammelt Birdlife nun Kuckucks-Meldungen. Wer den ersten Kuckuck hört, kann die Beobachtung auf einer Webseite eintragen.

https://kaernten.orf.at/stories/3148376/

https://birdlife.at/fso/form/27

Kurz gemeldet

Innsbrucker Gletscherforschern schmilzt ihr Klimaarchiv davon. Um im Eis konservierte Daten über 6000 Jahre zu retten, versuchen die Glaziolog:innen noch so viele Eiskerne wie möglich aus den Tiroler Alpengipfeln zu bohren.

https://tirol.orf.at/stories/3148380/

Am anderen Ende der Welt ist das Great Barrier Reef erneut von einer Korallenbleiche bedroht. Die Wassertemperaturen im australischen Herbst liegen entlang des 2.300 Kilometer langen Riffs teilweise einen halben Grad über dem Schnitt. 

https://science.orf.at/stories/3212067/

TIPP – Ö1-Initiative

Reparatur der Zukunft 2022

Klimainnovation in Europa

Bereits vor mehr als drei Jahrzehnten hat der Weltklimarat die Folgen des Klimawandels vorausgesagt. Nun sind sie für jeden zu spüren. Europa steht vor fundamentalen, klimabedingten Umwälzungen. Als Radiosender, der die Entwicklung unseres Planeten aus vielerlei Blickwinkeln begleitet, möchte Ö1 bei der Bewältigung dieser Probleme helfen.

Mit der Initiative „Reparatur der Zukunft – Das Casting neuer Ideen“ machen wir seit 2020

Projekte sichtbar, die an Lösungen für die Gesellschaft von morgen arbeiten. Mittlerweile befinden sich 350 Projekte für ein nachhaltiges Leben in der Ö1-Datenbank https://oe1.orf.at/zukunft.

In diesem Jahr setzen wir den Fokus auf Klimainnovationen. Wir sammeln Projekte, Konzepte und Ideen, die in einem Videoclip ihren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise schildern – in Lebensbereichen wie Energie, Ernährung, Wirtschaft, Bildung, Soziales, Technologie, Mobilität, Energie, Gesundheit oder Kultur.

Eine Jury wählt darüber hinaus Projekte aus, die zu Weiterbildungen in Österreich und ins Ausland eingeladen werden.  Alle Informationen zur Initiative „Reparatur der Zukunft“ und zum Casting neuer Ideen finden Sie unter https://oe1.orf.at/zukunft und auf Englisch unter https://oe1.orf.at/future.

Nachhaltiger Tourismus

Hörtipp

Unsere Urlaube sind meist CO2-intensiv. Schon die Anreise mit dem Flugzeug schleudert Unmengen Treibhausgase in die Atmosphäre. Und der Aufenthalt in einem klimatisierten Hotelkomplex verschlingt den nächsten Bulk an Energie. Dass es auch anders geht, zeigt AMBIENTE am Beispiel dreier Projekte in Kärnten, der Toskana und in Thailand.

https://oe1.orf.at/nachhaltigleben/wirtschaft

Der Klimawandel zerstört Gesundheit und Gemeinschaften

Als Pollenallergiker, der die warmen Jahreszeiten liebt, sieht man dem kommenden Frühling mit gemischten Gefühlen entgegen. Eindeutig negative Gefühle ruft die Ankündigung hervor, dass die Birken, diese „Gfrastsackln“, heuer noch früher ihre Pollen über große Teile Österreichs verstreuen und bei dem einen oder anderen nicht nur zu tränenden Augen, sondern zu regelrechter Atemnot führen werden.

Die Erderwärmung verlängert insgesamt die Pollenzeit über das Jahr noch – von der Haselblüte bis zum vermaledeiten Ragweed. Aber der Klimawandel wird nicht nur die Allergiker treffen. Auch sonst verändert er medizinisch einiges. Der britische Epidemiologe Andy Haines befürchtet etwa eine Zunahme von Todesfällen bei älteren Personen, aber auch mehr Krankheiten durch eingewanderte Krankheitserreger – zum Beispiel durch Malaria oder Dengue. „Der Klimawandel ist für die menschliche Gesundheit wahrscheinlich die größte Gefahr in diesem Jahrhundert“, wie Haines kürzlich bei einer OECD-Veranstaltung sagte.

Die Wirkweisen sind manchmal sehr verschlungen: So dürfte die Erderwärmung auch Alzheimer befördern, das wiederum von Feinstaub negativ beeinflusst wird. Feinstaub entsteht bei den zunehmenden Waldbränden, aber natürlich vor allem durch die Verbrennung fossiler Energieträger, sodass sich letztendlich ein für die menschliche Gesundheit nicht zuträglicher Wirkungsbogen schließt.

Schnell wechselnde Wetterlagen wiederum belasten Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen, weil sie eine „eine erhöhte Anpassungsleistung des Organismus“ erfordern, wie das Climate Change Center Austria (CCCA) in einer Broschüre schreibt.

Der Klimawandel hat aber auch die Kraft, ganze Gesellschaften zu verändern, wie Sie gleich am Beginn dieses Newsletters lesen werden.

Erderwärmung zerstört Gemeinschaften

Afrika

Somalia erlebt die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. In den vergangen zwei Monaten sind 700.000 Nutztiere verendet. 8 Millionen Menschen sind mittlerweile auf Hilfe angewiesen. Viele von ihnen verlassen auf der Suche nach Wasser und Essen ihre Heimat, so Walter Mawere von der Hilfsorganisation CARE.

Naturkatastrophen treffen verstärkt Frauen. Wenn die Lebensgrundlagen verloren gehen, so wie nach einem Zyklon 2019 in Malawi, spart man(n) das Schulgeld für die Mädchen ein, bürdet den Frauen mehr Hausarbeit auf und schickt sie kilometerweit zur nächsten Wasserstelle.

Alle rasanten Veränderungen zusammen führen zu neuen Verteilungskämpfen und sozialem Chaos, so Mawere.

Somalia: Klimawandel zerstört Gesellschaften – science.ORF.at

Klimawandel lässt Wald brennen

UNO-Bericht

Nicht jede Waldbrandkatastrophe wie etwa jene 2019/ 2020 in Australien ist eine direkte Folge der Erderwärmung. Aber die Bedingungen, die solche Brände möglich machen, werden häufiger, besagt ein neuer UNO-Report. Demnach wird die Zahl schwerer Waldbrände bis 2030 selbst bei Einhaltung des 2 Grad-Ziels um 14 Prozent steigen. Bis Ende des Jahrhunderts pendeln die Schätzungen zwischen 31 und 52 Prozent.

Im Bericht in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Umwelt-Institut GRID-Arendal wurden nur Waldbrände modelliert, die in der Theorie einmal pro 100 Jahre vorkommen. Die WissenschafterInnen befürchten allerdings, dass auch kleinere Brände im selben Ausmaß zunehmen könnten.

Bei den enormen Waldbränden in Australien wurden laut UNO-Report fast drei Milliarden Säugetiere, Reptilien, Vögel und Amphibien getötet oder verletzt.

UNO-Bericht: Extreme Waldbrände werden deutlich zunehmen – science.ORF.at

Kurz gemeldet

Durch die zahlreichen BesucherInnen wird die Antarktis zunehmend mit Ruß verschmutzt. Das beschleunigt die Schmelze des Eisschildes.

Antarktis: Mehr Ruß beschleunigt Schneeschmelze – science.ORF.at

Energiewende

Hörtipp

Österreich verbraucht doppelt so viel Energie wie der Weltdurchschnitt. Gleichzeitig ist die Energiewirtschaft für rund drei Viertel aller Treibhausgase verantwortlich. Wir müssen unsere klimaschädlichen Emissionen also reduzieren, um den Planeten nicht zu überhitzen. Auch wenn zum Beispiel Wind und Sonne im Übermaß vorhanden sind: Der Umstieg auf eine nachhaltige Energieerzeugung geht nicht schlagartig. Und es wird auch nicht ohne eine Steigerung der Energieeffizienz gehen. Ein RADIOKOLLEG von Juliane Nagiller über den holprigen Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter.

https://oe1.orf.at/nachhaltigleben/wirtschaft

Nachhaltig leben

Tipp

In Ö1 zieht sich das Thema „Nachhaltigkeit“ seit langem durch viele Sendereihen. Ab sofort bündeln wir die zahlreichen Beiträge für ein nachhaltiges Leben in einem dauerhaft verfügbaren Dossier auf einer Website:

http://oe1.ORF.at/nachhaltigleben

Sortiert nach Ökologie, Soziales und Wirtschaft wächst so ein Archiv der Nachhaltigkeit, das uns in die Zukunft begleiten soll. Wer wissen möchte, ob uns Elektromobilität von allen Klima- und Verkehrsproblemen befreit, wird dort ebenso fündig werden wie jene, die nach ökologisch verträglicher Mode fragen.