Schlagwort: Öko-Industrie

Gesunde Natur, gesunde Wirtschaft

Ökologisierung kann sich lohnen, auch für die Industrie. Das zeigt eine Studie von Cambridge Econometrics im Auftrag des österreichischen Kontext-Instituts. (Seine Leiterin Katharina Rogenhofer war Sprecherin des Klimavolksbegehrens und Mitgründerin von FridaysForFuture.)

Das Studienteam hat zwei Szenarien verglichen: Ökologisierung auf Basis der bis zum Jahr 2022 bereits beschlossenen Maßnahmen und eine ambitioniertere Variante, in der noch mehr auf Dekarbonisierung gesetzt wird.

Wird zusätzlich in Energieeffizienz und Zukunftstechnologien investiert, liegt die Wirtschaftsleistung 2050 um 3.3% über dem Weitermachen-wie-bisher-Szenario. Das entspricht zusätzlichen 250 Milliarden allein für Österreich (gerechnet über den gesamten Zeitraum).

Ein paar wenige Jahre kosten die zusätzlichen Maßnahmen allerdings mehr als sie bringen. Aber schon 2032 „übersteigt die zusätzlich generierte Wirtschaftsleistung erstmals die zusätzlichen Investitionen im Vergleich zum Business-As-Usual-Szenario. Ab hier steigt der Effekt jedoch rasant an: Im Jahr 2040 wird etwa viermal so viel zusätzliche Wirtschaftsleistung generiert, wie zusätzlich investiert wird. Im Jahr 2050 bringt jeder zusätzlich investierte Euro in zukunftsfähige Industriepolitik fünf Euro mehr an Wirtschaftsleistung in der EU.“

Im ambitionierten Szenario sinkt auch die Importabhängigkeit, zusätzlich entstehen 44.000 neue Arbeitsplätze, vor allem im Dienstleistungsbereich und in der technischen Produktion. Machen wir auf Basis der bereits beschlossenen Maßnahmen weiter, gehen die Arbeitsplätze leicht zurück, vor allem auch wegen der sinkenden Bevölkerungszahl.

Die Ökologisierung würden die Bürgerinnen und Bürger laut Studie auch in der Geldbörse spüren: Wenn der Anteil erneuerbarer Energie steigt, sinken Strompreise und Energiebedarf. Demnach würden wir 2050 um 29 Prozent weniger Primärenergie brauchen, und der Strompreis würde um 16 Prozent fallen.

Die Ergebnisse von Cambridge Econometrics bestätigen also einmal mehr die These, dass sich der ökologische Umbau unserer Kohlenstoffwelt lohnt – nicht nur in Sachen Gesundheit und Natur, sondern auch ökonomisch. Und sie widersprechen vehement der oft wiederholten Drohung, eine Ökologisierung von Wirtschaft, Verkehr und Energiesystem sei nur mit großem Verzicht möglich.

Studienzusammenfassung

Wie Straßenbeleuchtung die Artenvielfalt gefährden könnte

Stadtökologie

Bäume und Büsche unter Straßenlampen entwickeln härtere Blätter als solche in freier Natur. Das hat ein chinesisches Forschungsteam jetzt anhand von zwei Baumarten gezeigt, der Japanischen Pagode und der Grünesche. Unter künstlichem Licht investieren die Bäume mehr in die Abwehr von Fressfeinden als in das Wachstum.

Dadurch haben es Insekten in der Stadt weitaus schwerer, zu Nahrung zu kommen. Weniger Insekten wirken sich auf die Nahrungskette aus und bedeuten auch weniger Vögel und andere Kleintiere.

https://science.orf.at/stories/3226105

Warum Ragweed und Co uns Probleme machen

Längere Allergiesaison durch Klimawandel

Noch vor ein paar Jahren schloss man als engagierter Pollenallergiker die Saison mit Augenjucken, rauer Stimme und dickem Hals spätestens im Juli ab. Durch Ragweed und andere Neophyten bleiben die belastenden Symptome jetzt zum Teil bis in den Herbst hinein bestehen. In Wien führen vor allem neue Beifußarten zu einer Verlängerung der Pollensaison. Dadurch muss „mit einer zweiten Blühphase des Beifußes von September bis Oktober gerechnet werden“, wie das Pollenservice mitteilt.

https://science.orf.at/stories/3226094

Tropikalisierung der Adria

Algen und Quallen könnten zunehmen

Die Temperatur der Adria stieg Ende Juli auf bis zu 30 Grad. Biologen warnen jetzt davor, dass sich dadurch auch Quallen verstärkt ausbreiten und es immer häufiger zu Algenplagen kommen könnte. Auch tropische Fische wandern zunehmend ein. So wurde bereits der giftige Silberstreifen-Kugelfisch in der Adria nachgewiesen.

https://science.orf.at/stories/3226020

Kurz gemeldet

Der Juli war der zweitheißeste der Messgeschichte. Er lag um fast 1,5 Grad über dem Durchschnittswert des Monats zwischen 1850 und 1900.

https://orf.at/stories/3365967

Und noch ein „Rekord“: Das Barrier Reef ist so warm wie seit 400 Jahren nicht mehr, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Unterwasserwelt.

https://science.orf.at/stories/3226204

Almen: Lebensräume am Limit

Hörtipp

Die Idylle der Almenwelt bröckelt. Immer weniger Menschen wollen sich die langen Arbeitstage und die körperlich anstrengende Arbeit antun.

Gleichzeitig ist die Bewirtschaftung der Almen wichtig für die Biodiversität und den Artenschutz. Denn Rinder und Schafe sorgen dafür, dass die Flächen offen und die Almen erhalten bleiben. Die DIMENSIONEN mit einem wissenschaftlichen Blick in höhere Regionen.

Almen: Lebensräume am Limit, 29.07. | Ö1 | ORF-Radiothek