Schlagwort: Attributionsforschung

Starkregen doppelt so häufig

Die Welt ist nicht schwarz-weiß, obwohl wir im Zorn oder bei anderen starken Emotionen den Blick für Farben manchmal verlieren. Dasselbe gilt bei der Betrachtung außergewöhnlicher Wetterereignisse wie den Überflutungen vor knapp zwei Wochen. Nicht alles ist der Erderhitzung geschuldet. Aber ein Teil der massiven Regenfälle geht sehr wohl auf ihr Konto.  

Um etwas Licht und Gerechtigkeit in die Betrachtung solcher Extremwetter zu bringen, gibt es die Attributionsforschung. Sie dividiert sozusagen auseinander, was Wetter ist und was Klima.

Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1940 hat es in Zentraleuropa so viel geregnet wie vom 12. bis zum 16. September. Und bekanntermaßen steigt das Risiko für Extremwetterereignisse mit zunehmenden Temperaturen in der Erdatmosphäre. Wie die World Weather Attribution-Group in einer Studie mit Daten aus Österreich nun zeigt, hat sich die Wahrscheinlichkeit etwa für Starkregen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit verdoppelt. Die Niederschläge waren um zumindest sieben Prozent intensiver, als sie es vor der Industrialisierung gewesen wären. Aber je nachdem, welche Daten man betrachtet, könnte der Abstand zur Zeit vor dem massiven CO2-Ausstoß sogar 20 Prozent betragen.

„Das deckt sich sehr gut mit der in Österreich beobachteten statistisch signifikanten Zunahme der größten gemessenen fünftägigen Niederschlagssummen in den Bundesländern Niederösterreich und Wien um rund 20 Prozent seit 1961“, so Koautor Klaus Haslinger von GeoSphere Austria.

Etwas radikaler formuliert das Forschungskonsortium Climameter, ein von der Europäischen Union und der französischen Forschungsorganisation CNRS finanziertes Projekt, seine Schlüsse: „Wir führen die starken Niederschläge, die zu den Überschwemmungen in Mitteleuropa führten, größtenteils auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück, während die natürliche Klimavariabilität wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle spielte.“

Ausgelöst hat die Überflutungen nicht zuletzt eine sogenannte Vb-Wetterlage. Dabei trifft kalte Polarluft über den Alpen auf warme Luft aus Südeuropa, die dann hier abregnet. Diese Wetterlagen sind selten, führen aber zu starkem Regen in Mitteleuropa. Ihre Häufigkeit hat nicht zugenommen.

Unklar ist, wie stark die hohen Temperaturen des Mittelmeers zum Extremregen beigetragen haben. Mit jedem Grad mehr kann die Luft um 7 Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Sie wird also bei steigender Wärme zu einem immer besseren Wassertransporter, was die großen Regenmengen in Mitteleuropa begünstigt haben dürfte.

Mit weiter zunehmenden Temperaturen werden auch die Risiken für Extremereignisse weiter steigen, was die prominente Attributionsforscherin Friederike Otto schließen lässt: „Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung, insbesondere für die ärmeren Teile der Gesellschaft, und alle Europäer müssen wissen, dass die Bekämpfung des Klimawandels ihr Leben sehr viel besser machen wird.“

https://science.orf.at/stories/3226851

Fichten im Stress

Wie Dürre den Wald verändert

Trockenheit und Schädlinge haben zwischen 2018 und 2020 die Wälder stärker verändert als in den 170 Jahren davor. Ein Forschungsteam um den österreichischen Forstwissenschaftler Rupert Seidl untersuchte dazu 120 Waldflächen in Süd- und Mitteldeutschland.  So setzte im untersuchten Zeitraum vor allem die Dürre den Wäldern sehr stark zu und führte auch zu einer Vermehrung des Borkenkäfers.

Rund 36 Prozent der Flächen klassifizierte das Forscherteam dennoch als sehr widerstandsfähig, zwei Drittel hingegen zeigten Veränderungen nach Dürre oder Schädlingsbefall. Einen starken Wandel registrierte das Team auf ungefähr 16 Prozent aller untersuchten Waldflächen.

Die stärksten Umwälzungen und damit die geringste Widerstandsfähigkeit fanden die Forschenden in Fichtenwäldern. Aber auch Buchenwälder leiden unter der Klimaveränderung. Beide Baumarten werden in Zukunft von widerstandsfähigeren Bäumen ersetzt werden müssen.

Um die Bewaldung Mitteleuropas insgesamt müsse man sich derzeit dennoch wenig Sorgen machen, so die Forscher.

Stressfaktoren verändern Fichtenwälder – science.ORF.at

Botanische Gärten als Rettungsinseln für gefährdete Pflanzen

Österreichweites Artenschutz-Projekt

47 gefährdete Farn- und Blühpflanzen will das „Artenschutzprojekt Botanische Gärten Österreichs“ vor dem Aussterben retten. Dazu gehören etwa Duft-Lauch, Venuskamm, Drachenwurz, Lungen-Enzian oder der Rispen-Ehrenpreis. Die Gärten werden bis Ende 2025 Saatgut der auf der Roten Liste stehenden Pflanzen sammeln, vermehren und in ausgewählten Habitaten wieder aussiedeln.

Artenschutz spielt auch bei der Bewältigung der Klimakrise eine große Rolle. Je gesünder ein Ökosystem ist, umso widerstandsfähiger ist es gegen Veränderungen wie die Erderhitzung.

Projekt soll gefährdete Pflanzen retten – tirol.ORF.at

Einwegpfandsystem ab 2025

Recycling für Aludosen und Plastikflaschen

Ab 2025 gilt in Österreich auch für Aludosen und Plastikflaschen ein Pfandsystem. Inzwischen sei „fast das gesamte Handelsnetz Österreichs“ mit Pfandautomaten ausgerüstet, so der für die Umsetzung zuständige Geschäftsführer der EWP Recycling Pfand Österreich, Simon Parth. Für geschlossene Getränkeverpackungen aus Kunststoff oder Metall mit bis zu drei Litern Inhalt wird das Pfand 25 Cent kosten. Milch und medizinische Produkte sind ausgenommen, ebenso Sirup, weil er nicht als trinkfertig gilt.

Während man an Automaten alle Flaschen und Dosen zurückgeben kann, müssen in Geschäften mit manueller Rückgabe nur jene angenommen werden, die dort auch verkauft werden.

Die EWP erwartet sich einen Umlauf von 2,2 Milliarden Einweg-Flaschen und Dosen pro Jahr.

https://wien.orf.at/stories/3274466

Kurz gemeldet

Mit überdurchschnittlich heftigen Waldbränden und damit einem enormen CO2-Ausstoß hat 2024 Brasilien zu kämpfen. Betroffen sind vor allem das Pantanal und die Amazonasregion.

https://atmosphere.copernicus.eu/south-america-sees-historic-emissions-during-2024-wildfire-season