Geht doch!

Es spricht ja nichts gegen positive Nachrichten. Im Gegenteil: Wir sehnen uns danach „wie nach einem Bissen Brot“, um meinen Kollegen Joseph zu zitieren. Und so eine positive Nachricht ist die Entwicklung des Klimatickets in Österreich. Bis Ende des Vorjahres haben es 208.000 Menschen in Anspruch genommen. Auch Greenpeace beurteilt die Initiative von Umweltministerin Leonore Gewessler als Erfolgsgeschichte. Bei einem Europa-Ranking für Klimatickets und Leistbarkeit des öffentlichen Verkehrs setzt die NGO Österreich auf den dritten Platz unter insgesamt 30 europäischen Ländern. Im Verkehr entsteht immerhin ein Drittel aller klimaschädlichen Gase. Wer auf den öffentlichen Verkehr setzt, reduziert die Emissionen.

Greenpeace regt auch an, die Klimaticket-Preise für besonders einkommensschwache Haushalte zu reduzieren, attestiert Österreich aber einen vergleichsweise günstigen öffentlichen Verkehr.

Sehr beeindruckend sind auch die ersten Bilder von Europas modernstem Wettersatelliten. Meteosat Third Generation – Imager 1 (MTG-I1) startete im Dezember und liefert nun Bilder von bislang unerreichter Genauigkeit. Details wie Wolkenwirbel über den kanarischen Inseln, schneebedeckte Alpengipfel und Sedimente im Meer vor der Küste Italiens seien auf Bildern der Vorgänger-Modelle nicht zu sehen gewesen, so EUMETSAT. Auch Wolkenformationen in großer Höhe sind nun viel besser aufgelöst. Damit können die Wetterdienste sich schnell entwickelnde schwere Wetterereignisse präziser überwachen. Außerdem bekommen sie bessere Daten für ihre Vorhersagen und können Prognosen für kleinere Flächen erstellen. Zudem kann MTG-I1 Nebel und Waldbrände automatisch erkennen, wird allerdings jetzt einmal ein Jahr lang erprobt.

Und um wieder auf den Boden zurückzukehren: Die ARA hat eine erste positive Bilanz über die gemeinsame Sammlung von Metall- und Plastikverpackungsmüll gezogen. Sie werden ja seit Anfang des Jahres in einigen Bundesländern zusammen in die gelbe Tonne bzw. den gelben Sack geworfen. In Wien, Niederösterreich, Salzburg und Kärnten verzeichneten die Abfallsammler im ersten Quartal 2023 im Durchschnitt ein Sammelplus von 17 Prozent. „Jede richtig gesammelte Verpackung ist für den Umwelt- und Ressourcenschutz unerlässlich, ein wichtiger Beitrag für die Klimaziele und ein wertvoller Sekundärstoff für die österreichische Wirtschaft“, wie ARA-Vorstandssprecher Harald Hauke meinte.

Klingt doch gut.

Wasserstoff-Auto für Wiener Müllsammler

Verkehrswende

Wien testet seit ein paar Tagen das erste mit Wasserstoff betriebene Müllsammelfahrzeug. Es ersetzt einen Diesellastwagen und wird mit grünem Wasserstoff betankt, den die MA48 mit Strom aus einer eigenen Photovoltaikanlage herstellt. Schwere Nutzfahrzeuge sind schwieriger mit dem viel effizienteren Elektroantrieb zu betreiben als PKWs und Kleinlastwagen. Der Test soll auch zeigen, ob Wasserstoff tatsächlich ausreichend Vorteile gegenüber einem reinen Elektromobil hat.

https://wien.orf.at/stories/3205889/

Bodenstrategie für Österreich

Forderung und Klage

11,3 Hektar Boden werden in Österreich derzeit pro Tag verbraucht – viel zu viel für einen nachhaltigen Umgang mit dieser wichtigen Ressource. Deshalb fordern 175 Wissenschafter und Wissenschafterinnen von Landwirtschaftsminister Totschnig, endlich die seit November vorliegende Bodenstrategie zu beschließen.

EU-Vorgaben sehen bis 2050 einen Netto-0-Bodenverbrauch vor. Die österreichische Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, in einem ersten Schritt den Bodenverbrauch bis 2030 auf 2,5 ha pro Tag zu senken.

Die österreichische NGO AllRise hat diese Woche wegen des Bodenverbrauchs in Österreich eine Staatshaftungsklage gegen die Republik einbracht. Ein gesunder Boden ist wesentlich, um Folgen der Klimaerhitzung abzumildern. „Wir glauben, dass der Kampf gegen die Klimakrise zu einem Gutteil auf den Gerichtshöfen stattfinden wird, weil wir einfach klare Entscheidungen brauchen und die Politik diese nicht liefert“, so der Initiator der Klage, Johannes Wesemann von AllRise.

https://orf.at/stories/3315000/

Hitze-Prognosen

Wo in Zukunft hohe Temperaturen zu erwarten sind

Hitzewellen wie jüngst in Spanien werden mit der Erderwärmung zunehmen. Ein Team hat nun modelliert, wo solche Extremereignisse in Zukunft verstärkt zu erwarten sind und dabei 8 Regionen identifiziert: Zentraleuropa (Deutschland, Niederlande, Belgien), China (Peking, Hebei, Tianjin), Australien (Queensland), das nordwestliche Argentinien, den Osten Russlands, Mittelamerika (Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, and Panama), Papuaneuguinea und Afghanistan. Weniger entwickelte Länder und Regionen wie Afghanistan, Papua-Neuguinea und Mittelamerika werden allerdings stärker unter den Hitzewellen leiden als Zentraleuropa und manche Gebiete in China.

https://science.orf.at/stories/3218953/

Kurz gemeldet

Vögel bekommen weltweit zunehmend weniger Nachwuchs. Während bei 57% der untersuchten Arten die Zahl der Jungvögel sank, stieg sie bei 43% an.

https://science.orf.at/stories/3219058/

Um 80% gesunken ist der Bestand des Braunkehlchens, der auch als „Wiesenspatz“ bezeichnet wird. Um auf den Rückgang hinzuweisen, hat Birdlife das Braunkehlchen zum Vogel des Jahres erklärt.

https://birdlife.at/page/vogel-des-jahres

Die Konzentration von Kohlendioxid und Methan hat am Sonnblick im April 2023 den höchsten Wert seit Messbeginn erreicht. Kohlendioxid und Methan gelten als die stärksten Antriebe des menschengemachten Klimawandels.

https://www.sonnblick.net/de/daten/zeitreihen/messung-co2/

Kein Brot für die Tonne

Hörtipp

In Österreich werden jährlich über 200.000 Tonnen Brot und Gebäck weggeworfen. In Haushalten gehört Brot – neben Obst und Gemüse – zu jenen Lebensmitteln, die am häufigsten im Müll landen. Etwa ein Viertel des Abfalls kommt direkt aus Bäckereien. Aber auch altes Brot lässt sich noch vielfach verwenden, und sehr viele Bäcker nutzen diese Möglichkeit, um mit ihren Erzeugnissen ressourcenschonend umzugehen. Brot lässt sich einerseits wieder verbacken, andererseits sammeln etwa die „Brotpilot:innen“ in Wien Brot vom Vortag und geben es an soziale Initiativen weiter.

MOMENT-NACHHALTIG LEBEN dokumentiert, wie vielseitig sich altes Brot verwerten lässt.

https://oe1.orf.at/nachhaltigleben/soziales

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