45 Euro kostet uns eine Tonne CO2 derzeit in Österreich. Wir zahlen die nationale CO2-Steuer, wenn wir tanken oder mit Öl heizen. (Als Ausgleich bekommen die BürgerInnen übrigens einen Klimabonus zwischen 145 und 290 Euro.) 2025 wird der Preis auf 55 Euro pro Tonne steigen. Die Industrie zahlt (im Rahmen des europaweiten Emissionshandelssystems ETS-1) bereits seit 2005 für Emissionen.
Aber nutzt die Bepreisung des Treibhausgases dem Klima auch oder spielt sie nur Geld in die Staatskassen?
Ja, die CO2-Bepreisung wirkt! Das zeigt jetzt eine große Untersuchung des Berliner Mercator Forschungsinstituts (MCC). Die KlimaexpertInnen haben dazu 80 Studien zu Bepreisungssystemen – von China über Australien und Finnland bis hin zu Kanada und den USA – verglichen. Durch die CO2-Bepreisung kam es demnach zu Emissionsrückgängen zwischen 5 und 21 Prozent. Im Schnitt sanken sie um 10,4 Prozent.
„Von der Politik wird ja die Idee, den Treibhausgas-Ausstoß über den Preis zu drosseln, immer wieder in ihrer Wirksamkeit angezweifelt, und man fokussiert sich stattdessen oft übermäßig auf Verbote und Vorschriften. Sicherlich braucht es in der Regel einen Policy-Mix“, meint MCC-Direktor und Mitautor Ottmar Edenhofer.
Einen überdurchschnittlich positiven Effekt haben die Klimaforschenden übrigens für einige chinesische Provinzen nachgewiesen, wo auch niedrige Kosten für CO2-Vermeidung die Umstellung auf eine umweltfreundlichere Energieerzeugung unterstützen. Etwas unter dem Schnitt liegt das europäische ETS-Handelssystem für die Industrie.
Ob der CO2-Preis an eine Steuer oder einen Emissionshandel angebunden ist, spielt nach Meinung des Forschungsteams hingegen eine geringe Rolle. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Kohlenstoff-Bepreisung Treibhausgas-Emissionen effektiv reduzieren kann“, so die AutorInnen.
2023 hat die EU übrigens eine Ausweitung ihres Emissionshandelssystems auf den Seeverkehr und andere Sektoren beschlossen (ETS2). Sie verspricht sich daraus bis 2030 in den Sektoren Gebäude und Straßenverkehr eine Emissionsreduktion um 43 Prozent, verglichen mit dem Jahr 2005. Und auch importierte emissionsintensive Produkte wie Eisen, Stahl, Düngemittel oder Zement sollen über den „CO2-Grenzausgleichsmechanismus“ bei der Einfuhr besteuert werden, um die europäischen Erzeuger vor unfairer Konkurrenz zu schützen und den Treibhausgasausstoß nicht ins Ausland zu verschieben.
Die neue MCC-Studie liefert jedenfalls den Nachweis, dass die europäische Politik – neben anderen Maßnahmen – zu Recht auf das Mittel der CO2-Bepreisung setzt, um die Erderwärmung zu begrenzen.
Erwärmung der Ozeane stoppt
Vorläufiges Ende der Rekordwerte
15 Monate lang hat die Temperatur der Ozeane immer neue Extremwerte erreicht. Dieser Aufwärtstrend scheint nun abzuebben. Zuletzt lag die Oberflächentemperatur nicht mehr über den entsprechenden Vorjahreswerten, wie die Plattform „Climate Reanalyzer“ zeigt.
Dessen ungeachtet liegt die Temperatur noch immer deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 1982 bis 2011. Hauptverantwortlich für den Anstieg sind die Treibhausgase. 90% ihres Erhitzungseffekts nehmen die Ozeane auf.
Es sei aber anzunehmen, dass die globale Meerestemperatur in der zweiten Jahreshälfte eher unterhalb der extremen Rekorde von 2023 bleiben werde, so Helge Gößling vom deutschen Alfred-Wegener-Institut (AWI).
https://science.orf.at/stories/3225786
Hitze und Borkenkäfer
Was dem Wald zusetzt
Die letzten zehn Jahre gab es eine „Dauer-Borkenkäfer-Massenvermehrung, so Gernot Hoch vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW). Und die habe den Wäldern neben der Erhitzung stark zugesetzt.
Auch Pilzerkrankungen nehmen in den Wäldern zu. Darauf geht etwa das seit 2015 stark kursierende Kieferntriebsterben zurück, das zum Beispiel die niederösterreichischen Schwarzkieferwälder schädigt, oder die aus Nordamerika stammende Rußrindenkrankheit am Ahornbaum. Auch das massive Eschentriebsterben 2005 verursacht ein Pilz.
Wegen der Zunahme der Durchschnittstemperatur um rund 2 Grad in den letzten Jahrzehnten sind Wälder ökologisch quasi um 200 bis 300 Meter tiefer gewandert.
Klimawandel & Schädlinge: Umweltveränderungen setzen Wäldern zu – science.ORF.at
Kurz gemeldet
Der Juni 2024 war bereits der 13. Monat in Folge, in dem die weltweite Durchschnittstemperatur einen neuen Rekordwert erreichte.
Klimabericht: Juni weltweit so heiß wie noch nie – science.ORF.at
Hörtipp
Das Einfamilienhaus ist eine begehrte, luxuriöse Wohnform, aber nicht sehr nachhaltig. Zudem wird es immer schwieriger, angesichts einer minimal notwendigen Eigenmittelquote von 20 Prozent ein Haus im Grünen zu bauen. MOMENT hat sich in vier Sendungen auf die Suche gemacht, warum uns das eigene Haus immer noch als ideale Wohnform erscheint und welche ökologischen Kosten es verursacht.