Heiß – kalt

Die Klimanachrichten der letzten Wochen sind glücklicherweise nicht nur schlecht. Vielleicht ist nur unser Blick schon zu sehr auf das Negative gerichtet. So ist Österreichs Treibhausgas-Ausstoß von 2021 auf 2022 um 5,8 Prozent gesunken, wie das Umweltbundesamt UBA jüngst bekannt gab. Und dies, obwohl die Wirtschaft nach der Pandemie wieder wuchs. Dabei gingen die Klimagase in ALLEN heiklen Bereichen zurück, im Gebäudebereich ebenso wie im Verkehr, in der Landwirtschaft, der Abfallwirtschaft und der Industrie.

Auch bei den CO2-Emissionsstandards von Schwerfahrzeugen tut sich einiges. Gestern, Donnerstag, hat sich die EU auf neue Ziele für schwere Nutzfahrzeuge geeinigt: Bis 2030 sollen die Flotten 45 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als 2019. Bis 2035 sollen es 65 Prozent sein und bis 2040 dann 90 Prozent. Für innerstädtische Busse gilt bei Neuanschaffungen, dass sie ab 2035 ganz emissionsfrei sein müssen.

Einen positiven Rekord kann der Windkraftausbau in der EU im Vorjahr vorweisen: Noch nie wurden innerhalb eines Jahres so viele Windräder gebaut. Wie der Windindustrieverband WindEurope vor wenigen Tagen mitteilte, entstanden 14 Gigawatt Leistung an Land, 3 Gigawatt Leistung auf See. Dies entspricht der Stromerzeugung von 17 durchschnittlichen Kernkraftwerken. Die meisten Windräder baute Deutschland, gefolgt von den Niederlanden und Schweden.

Dessen ungeachtet war 2023 das wärmste Jahr der Messgeschichte. Mit einer globalen Erwärmung von 1,45 Grad (WMO-Daten) kratzten wir im Vorjahr schon knapp an der 1,5 Grad-Schwelle. 2024 könnten wir diesen Wert erstmals überschreiten.  Und die Internationale Energieagentur (IEA) bemängelte, dass das bisherige Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien nicht ausreicht, um die auf der Weltklimakonferenz (COP28) gesteckten Emissionsreduktionsziele zu erreichen. Dazu sei es nötig, die Kapazitäten der Erneuerbaren bis 2030 zu verdreifachen.

Immerhin legte der Ausbau 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent zu, drei Viertel des Wachstums entfielen auf Photovoltaik. Am meisten engagierte sich dafür China. Es installierte so viele Photovoltaikanlagen wie die gesamte Welt im Jahr 2022.

Heiß-kalt, so präsentieren sich uns Klimageschichte und Klimapolitik momentan. Aber immerhin gibt es eine Vielzahl von Projekten, die mich glauben lassen, dass die Ökologisierung unserer Wirtschaft und unseres Energiesystems trotz aller Rückschläge und Bremsmanöver in wechselndem Tempo voranschreitet.

Rechnungshof kritisiert Niederösterreichs Umgang mit Wasser

Wasserspiele 1

Der Grundwasserspiegel in Teilen von Niederösterreich sinkt. Davon zeugen auch Bilder vieler Seen im südöstlichen Niederösterreich, deren Wasserspiegel dramatisch zurück ging.

Gleichzeitig steigt vor allem aufgrund der Landwirtschaft der Wasserbedarf, denn 44 Prozent des österreichischen Pflanzenbaus passieren in Niederösterreich.

„Obwohl Teile des Bundeslandes zu den trockensten Gebieten Österreichs zählen, stieg die Zahl der Betriebe, die ihre Flächen bewässern, in den letzten Jahren von 2.200 auf 3.000. Laut Rechnungshof sei ein weiterer Anstieg zu erwarten.“

Pro Hektar und Jahr werden bis zu 2.000 Kubikmeter Wasser benötigt. Solche Wassermengen können jedoch nur in Gebieten mit intaktem Grundwasservorkommen entnommen werden. Der Rechnungshof kritisiert in diesem Zusammenhang die lange Bewilligungsdauer sowie die unzureichende Begrenzung und Kontrolle der Wasserentnahmen. Er bemängelt auch, dass dem Land Niederösterreich laut RH ein Überblick über die bewilligten und tatsächlichen Wasserentnahmen fehle.

https://noe.orf.at/stories/3240239/

Mehr Niederschläge zu Jahresbeginn, mehr Wasserreserven

Wasserspiele 2

Durch die vielen Niederschläge Anfang des Jahres haben sich die Grundwasserreserven wieder etwa aufgefüllt. Wie Daten des Hydrografischen Dienstes zeigen, befinden sich österreichweit rund zwei Drittel aller Grundwasserkörper derzeit auf einem hohen oder sehr hohen Niveau, etwa zehn Prozent der Grundwasserstände sind niedrig oder sehr niedrig. Das betrifft vor allem den regenarmen Osten Österreichs.

Trotz der leicht positiven Entwicklung könne die gesamte Bodenwasser- und Grundwassersituation im Moment nicht als gut bezeichnet werden, sowohl Dürre- als auch Starkregenereignisse führten zu erheblichen Folgeschäden bei vielen Nutzungen, wie das deutsche Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) meint.

Alfred Blaschke vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie an der Technischen Universität (TU) Wien fordert ein regionales Wassermanagement, vor allem in den trockenen Gebieten. Durch die höheren Temperaturen nimmt im Sommer auch die Verdunstung und damit der Wasserverlust zu.

Nach Regen: Jahresbeginn bringt Grundwasserpolster – news.ORF.at

Eine Milliarde Schäden durch Unwetter

Zu wenig Prävention

Sturm, Hagel und Überschwemmungen auf der einen sowie Trockenheit auf der anderen Seite haben 2023 „enorme Schäden“ verursacht, wie es in einer Aussendung des Verbandes der Versicherungsunternehmen (VVO), des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und der GeoSphere Austria hieß. Die Kosten: rund eine Milliarde Euro.

Fast 200-mal hat die GeoSphere Austria die höchste Warnstufe für eine Gemeinde ausgerufen. Trotzdem mangle es an Vorbereitungen für mögliche Katastrophenfälle.

https://orf.at/stories/3346040/

Tipp

Die Edition Ö1 hat vor kurzem eine CD mit dem Titel „Nachhaltig leben. Ideen für einen verantwortungsvollen Lebensstil“ veröffentlicht (sie ist auch als Download erhältlich). Die Beiträge kommen unter anderem aus der Sendung NACHHALTIG LEBEN bzw. MOMENT-NACHHALTIG LEBEN. Sie widmen sich Initiativen und Ideen, die unsere Zukunft besser machen können, etwa zur nachhaltigen Nutzung von Mode, Gärtnern im Klimawandel oder „terraner“ Mobilität. Dabei folgen die ausgewählten Hörstücke dem Motto: unseren Wohlstand behalten und trotzdem ambitionierten Klimaschutz betreiben.

https://oe1.orf.at/artikel/706216/Nachhaltig-leben

Wann beginnt das Mensch-Zeitalter?

Hörtipp

Seit einigen tausend Jahren prägt der Mensch diesen Planeten, aber seit wann hat er ihn so verändert, dass man vom Anthropozän sprechen kann? Darüber macht sich die „Anthropocene Working Group“ Gedanken. Und alles deutet darauf hin, dass der Beginn dieses „Zeitalter des Menschen“ heuer noch mit Anfang der 1950er Jahre festgelegt werden wird.

Die Datierung hat eine wissenschaftliche Debatte ausgelöst, vor allem in der Geologie. Handelt es sich beim Anthropozän wirklich um einen neuen Abschnitt auf der geologischen Zeitskala oder ist die Bezeichnung vielmehr eine klimapolitische Stellungnahme? Darüber diskutiert in den DIMENSIONEN Juliane Nagiller mit dem Geologen Michael Wagreich und dem Geochemiker Christian Köberl.

dimensionen.diskussionen, 18.01. | Ö1 | ORF-Radiothek

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